Die Verbotene Abteilung |
Werwolf |
Über Werwölfe muss ich Ihnen sicher nicht viel erzählen. Dieses äußerst gefährliche Tierwesen ist vom Begriff her so ziemlich jedem Menschen bekannt, auch den Muggeln. Jedoch weder Muggel noch die meisten Zauberer haben je einen Werwolf gesehen. Und wenn sie es hätten, dann wären sie in der Regeln wohl nicht unbeschadet davon gekommen. Doch bevor wir die Frage der Eingliederung von Werwölfen und anderer Werwesen in die Gemeinschaft der Menschen erörtern, lassen Sie mich dennoch einige Fakten zu Werwölfen erwähnen. Werwölfe sind Wechselwesen. Darauf weist auch schon der Name hin: Der Wortbestandteil Wer- ist von dem lateinische Wort vir (Mann) herzuleiten. Der andere Teil deutet auf das Tier hin, in da dieser Mensch sich verwandelt, in diesem Fall also der Wolf. Weniger bekannt sind andere Werwesen, die jedoch ebenfalls existieren. Den größten Teil ihrer Lebenszeit verbringen Werwölfe in Menschengestalt. Sie verwandelt sich nur in Vollmondnächten in Wölfe. In ihrer Wolfsgestalt sind diese Wesen in höchstem Maße gefährlich. Sie sind sehr bissig und aggressiv. Ihr ganzes Denken ist dann darauf fixiert alles, was sie finden können zu vernichten. Sie versuchen zu zerstören und zu töten, wo auch immer sich die Gelegenheit bietet. Ihre liebsten Opfer sind Menschen, doch sie reißen auch andere Lebewesen. Sperrt man sie ein, um andere zu schützen, dann richtet sich ihr gesamtes Gewaltpotential gegen sie selber. Die Verwandlung tritt nur in Vollmondnächten ein und ist sehr schmerzhaft, für diejenigen, die nicht ihr ganzes Leben Werwölfe waren. Denn der Biss eines Werwolfs macht das Opfer selbst zu einem solchen, was häufig zu sozialer Ächtung führt. Allerdings hat man auch schon von Menschen gehört, die sich freiwillig in Werwölfe verwandeln. Diese sind allerdings sehr selten. Sie verstehen schon, dass Werwesen keine Haustiere sind, man aber trotzdem Kenntnisse über sie haben sollte. Ich erwähnte eben, dass Werwölfe sozial nicht besonders angesehen sind. Das ist auch durchaus verständlich, denn in Vollmondnächten will ihnen keiner begegnen. Allerdings sollte man immer bedenken, dass auch Werwölfe nur Menschen sind. Scheint der Vollmond nicht, so sind sie genauso verletzlich, emotional und unberechenbar wie jede andere Person auch. Schließlich verändert ihr Dasein als Werwolf sie in ihrem normalen Wesen nicht. Heute ist sogar ein gefahrloses Zusammenleben mit Werwölfen möglich, wenn man einige einfache Regeln beachtet. Die Grundlage für diesen durchschlagenden Erfolg war die kürzliche Erfindung des Wolfsbane Trankes. Dieser kann zwar die Verwandlung der Betroffenen in einen Werwolf nicht verhindern. Aber er bewirkt, wenn er regelmäßig und rechtzeitig vor Einbruch der Vollmondnacht eingenommen wird, dass die Aggressivität des Werwolfs ausgeschaltet wird. Besonders starke Medikation mit dem Wolfsbane Trank kann die Gewaltbereitschaft so sehr verringern, dass sich die betreffende Person in einen völlig zahmen Wolf verwandelt, anschmiegsam wie ein Schoßhündchen. Aus diesem Grunde bin ich persönlich der Meinung, dass man Werwesen im allgemeinen und Werwölfen im speziellen mit mehr Toleranz begegnen sollte. Aufgrund der neuesten Entwicklungen auf dem Zaubertranksektor ist es nicht nötig, länger Werwölfe zu meiden. Außerdem müssen sie nicht länger aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden, wie es seit vielen Jahrhunderten üblich ist, indem man sie in speziellen Siedlungen zusammenfasst und dort komplett von allen anderen Wesen abschottet. Mit dem Wolfbane Trank ist dies keineswegs undenkbar. Denken Sie an meine Worte – und legen Sie ihre Vorbehalte gegen Werwölfe ab.
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© Niniel für das GryffTeam 2003 |
Quellentext: Joanne K. Rowling „Newt Scamander – Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ Carlsen Verlag, 2001 / Norbert Borrmann „Lexikon der Monster, Geister und Dämonen“ Parkland Verlag, Berlin, 2000 |